Borowski und der Fluch der weißen Möwe (10.5.20)

Auftakt auf einem Hochhausdach. Polizeischüler versuchen eine Selbstmörderin vom Sprung abzuhalten. Hektisch schreien sie durcheinander: Wie heißt du eigentlich? Zigarette? Bist du schon mal geflogen? – Und weg isse… Für mich realistisch, ich glaube in solchen Extremsituationen wird nicht immer so abgebrüht-therapeutisch geredet, wie man das sonst sieht.

Dann Aggressionstraining in einer Polizeischule. Es eskaliert und endet mit Gemetzel und Blutbad. Überraschend.

Hoffnung keimt auf. Endlich mal wieder ein guter Tatort?

Nächste Szene: Wer trägt die Verantwortung gegenüber dem Minister? Borowski, seine Kollegin oder gar sein Chef? Das muss man ja mal diskutieren, denn wenn einer tot ist, braucht‘s eben einen Verantwortungsträger.

Da die Täterin Polizistin ist, wird dann viel zu ihrer Entlastung ermittelt und gleich vor der Polizeischülerklasse die diskutiert. Lernen am konkreten Fall, wobei irgendwie die Hälfte der Klasse offenbar einen Dachschaden hat. Nehmen die denn da heutzutage jeden?

Boxen hilf irgendwie und dann taucht auch gegen Mitte des Films die Titelfigur auf, landet während der Durchsuchung einfach in einem Zimmer. „Husch, geh weg!“, sagt Borowski, und dann: „Sie kommt nicht mehr.“ – womit er die Hochhausspringerin meint. Der Tod hat einfach etwas Endgültiges.

Die Polizeischüler mit dem Dachschaden üben dann noch etwas Selbstjustiz, danach endet es wieder auf einem Hochhausdach. Aber diesmal dürfen die Profis ran: Borowskis Kollegin gibt die Psychologin, er selbst tritt hier eher brachial auf. Ein Wunder, dass der Lebensmüde nicht springt, sondern festgenommen werden kann.

Zum Abschluss die lustigste Belehrung aller Zeiten: „Alles, was Sie von jetzt an sagen, kann UND WIRD vor Gericht GEGEN Sie verwendet werden.“

Ein ganz passabler Tatort und ein lehrreicher dazu, denn die falsche Belehrung bestätigt mal wieder: Schweigen ist eben Gold.

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